Aluminiumgussteile auf kleinstem Raum entsanden und entgraten

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Smarte Strahllösung fĂŒr verkettete Produktionslinien
Die steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen fĂŒhrt zu einem Ausbau der FertigungskapazitĂ€ten bei den Automobilherstellern. Dazu zĂ€hlen unter anderem Produktionslinien fĂŒr StatortrĂ€ger. Bei der OberflĂ€chenbearbeitung dieser Teile nach dem Gießen lassen sich mit der Wendekammerstrahlanlage RWK 6/12-2 von Rösler sehr kurze Taktzeiten in einem verketteten Workflow realisieren.

FĂŒr das vollautomatisierte Entsanden und Entgraten unterschiedlicher StatortrĂ€ger integriert beispielsweise das BMW Group Werk Landshut die Wendekammerstrahlanlage RWK 6/12-2 in verkettete und digitalisierte Fertigungslinien. Die kompakte, als Zweikammersystem ausgefĂŒhrte Anlage von Rösler ermöglicht die Bearbeitung der Aluminiumgussteile im 50-Sekundentakt. Unproduktive Nebenzeiten fĂŒr das Be- und Entladen mit einem Roboter sind dabei eliminiert.

Effiziente Bearbeitung ohne Nebenzeiten auf kleinstem Raum
Innerhalb der StatortrĂ€ger-Fertigungslinie beansprucht die RWK 6/12-2 inklusive TeilezufĂŒhrung, Roboter und einer Entleereinheit fĂŒr Strahlmittel sowie einem kleinen Teilelager nur rund zehn Quadratmeter FlĂ€che. Bearbeitet werden können bis zu 1.200 mm hohe Teile mit einem Durchmesser von maximal 600 mm. ZugefĂŒhrt werden die WerkstĂŒcke von einer Entsandungsstation, in der anhaftender Sand grĂ¶ĂŸtenteils entfernt wird, ĂŒber ein Förderband. Der vor der Anlage platzierte Roboter positioniert den StatortrĂ€ger in einer Strahlkammer kameraĂŒberwacht auf der teilespezifischen WerkstĂŒckaufnahme. Sie kann bei einem Teilewechsel ebenfalls innerhalb weniger Sekunden ausgetauscht werden. Um eine BeschĂ€digung des wĂ€hrend des Gießvorgangs in die StatortrĂ€ger eingearbeiteten Data-Matrixcodes zu verhindern, wird dieser wĂ€hrend des Strahlprozesses abgedeckt. Rösler hat dafĂŒr eine Lösung entwickelt, die nach dem Positionieren des Teils auf dem WerkstĂŒcktrĂ€ger automatisch ĂŒber den Code fĂ€hrt.
Nach dem Beladen dreht die Strahlkammer um 180 Grad, wodurch der zuvor gestrahlte StatortrĂ€ger fĂŒr den Roboter zugĂ€nglich wird. Er entnimmt das WerkstĂŒck und transportiert es mit einem Zwischenstopp auf der Strahlmittel-Entleereinheit zum Teilelager.

Optimal abgestimmte Anlagenausstattung fĂŒr kurze Taktzeiten
Als Strahlmittel kommt bei dieser Anwendung ein Zinkdrahtkorn zum Einsatz. Es wird durch zwei Turbinen Gamma 300G mit einer Antriebsleistung von jeweils 15 kW auf die StatortrĂ€ger aufgebracht. Die von Rösler entwickelten Hochleistungsturbinen sind mit Wurfschaufeln im Y-Design ausgestattet. Die spezielle Form mit berechnetem KrĂŒmmungswinkel ermöglicht im Vergleich zu herkömmlichen Turbinen bei geringerem Energieverbrauch eine sehr hohe Abwurfgeschwindigkeit, aus der eine bis zu 20 Prozent höhere Strahlleistung resultiert. Dies trĂ€gt in Kombination mit der Zweikammer-AusfĂŒhrung dazu bei, dass Taktzeiten von maximal 50 Sekunden eingehalten werden. Ein weiteres Plus der Wurfschaufeln ist die Möglichkeit, sie von beiden Seiten zu nutzen. Daraus resultiert eine mindestens doppelte Standzeit. Der Wechsel kann mittels Schnellwechselsystem einfach und bei eingebauter Turbine erfolgen.
Werkstoff und Strahlmittel machten eine explosionsgeschĂŒtzte Ausstattung der Anlage erforderlich. Dazu zĂ€hlt auch, dass die StrömungsfĂŒhrung der Entstaubungstechnik speziell ausgefĂŒhrt wurde.

Digitalisierung erhöht Prozess- und Betriebssicherheit
In enger Zusammenarbeit mit dem Automatisierer Fill wurde eine Teildigitalisierung der Strahlanlage umgesetzt. So ermöglicht die komplexe Visualisierung der StrahlvorgĂ€nge und der Strahlbilder der beiden Turbinen eine Anpassung im laufenden Prozess. ZusĂ€tzlich kann der Bediener am Panel live sehen, welche Turbine auf welchen Bauteilbereich strahlt und bei Bedarf VerĂ€nderung vornehmen oder auch die Position des WerkstĂŒcks in der Strahlkammer verĂ€ndern, ebenso wie die Strahlzeit. Dies kann erforderlich werden, wenn sich beispielsweise durch eine bereits hĂ€ufig genutzte Gussform mehr Sand in einem Bereich befindet als bei der teilespezifischen Programmerstellung definiert. Automatisch erfasst wird beispielsweise auch die Betriebsstundenzahl. Ist eine definierte Anzahl erreicht, informiert die Anlage automatisch darĂŒber, dass eine Kontrolle beziehungsweise Wartung beispielsweise der Wurfschaufeln, WerkstĂŒckaufnahmen oder der Abdeckung fĂŒr den Data-Matrixcode ansteht. Ungeplante AnlagenstillstĂ€nde lassen sich dadurch minimieren und die AnlagenverfĂŒgbarkeit deutlich erhöhen. Aspekte, die gerade in einer automatisierten Fertigungslinie fĂŒr hohe Wirtschaftlichkeit entscheidend sind. Um die Digitalisierung weiter voran zu treiben, wird Rösler unter dem Markennamen Rösler „Smart Solutions“ ab Mitte 2021 entsprechende Weiterentwicklungen fĂŒr den Bereich der Strahltechnik vorstellen.