PrĂ€zisions-Tiefziehteile fĂŒr die Medizintechnik mit perfektem Schliff

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Tiefgezogene Funktionsteile sind bei der Produktion medizintechnischer und pharmazeutischer Produkte auf dem Vormarsch. Um auch bei der OberflĂ€chenbearbeitung die hohen Anforderungen an Produktion und QualitĂ€tsmanagement zu erfĂŒllen, setzt StĂŒken Medical auf Gleitschlifflösungen und Verfahrensmittel von Rösler.

Mit dem vor einigen Jahren etablierten GeschĂ€ftsbereich StĂŒken Medical beantwortet die 1931 gegrĂŒndete Hubert StĂŒken GmbH & Co. KG die steigende Nachfrage nach PrĂ€zisionstiefziehteilen aus metallischen Werkstoffen in der Medizintechnik und Pharmaindustrie. Das Produktportfolio des Familienunternehmens, das als WeltmarktfĂŒhrer gilt, beinhaltet außerdem Stanz- und Stanzbiegeteile, kunststoffumspritzte Komponenten und anspruchsvolle Baugruppen, die an fĂŒnf Standorten in Europa, Asien und den USA produziert werden.
„In der Medizintechnik und Pharmaindustrie werden spezifische Anforderungen an die Teile und die Produktionsbedingungen gestellt. Das dafĂŒr erforderliche Wissen und Know-how fĂŒr die Entwicklung und Fertigung von PrĂ€zisionsteilen haben wir bei StĂŒken Medical gebĂŒndelt“, erklĂ€rt Andreas Hellmann, Leiter des ISO 13485 zertifizierten GeschĂ€ftsbereichs. Produziert werden unter anderem komplexe GehĂ€use und Baugruppen, Ventile, hochprĂ€zise Mikroteile und PrimĂ€rverpackungen aus allen tiefziehfĂ€higen Metallen wie Edelstahl, Aluminium und Titan. Um die hohen QualitĂ€tsansprĂŒche der Branchen zu erfĂŒllen, stehen mehrstufige Reinigungssysteme und zwei ReinrĂ€ume der Klasse 7 zur VerfĂŒgung. Die eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung am Firmensitz in Rinteln arbeitet kontinuierlich daran, das Spektrum der Möglichkeiten bei Prozessen und Werkstoffen zu erweitern.

Gemeinsam zu innovativen Lösungen
„FĂŒr viele unserer Kunden sind wir Entwicklungspartner. Um neue Produkte perfekt auf die Anwendung abzustimmen, arbeiten wir sowohl eng mit den Kunden als auch mit Partnern aus verschiedenen Technologiebereichen zusammen“, berichtet Andreas Hellmann. Geht es dabei um Aufgabenstellungen wie das Entgraten, das Kantenverrunden und Polieren sowie die Herstellung definierter OberflĂ€chenrauheiten kommen seit rund 30 Jahren Gleitschlifflösungen und Verfahrensmittel der Rösler OberflĂ€chentechnik GmbH zum Einsatz.
„Die lange Partnerschaft basiert auf der QualitĂ€t und ZuverlĂ€ssigkeit der Anlagen und Verfahrensmittel. So stellen wir sicher, dass die geforderten Ergebnisse reproduzierbar erreicht werden“, merkt Andreas Hellmann an. „Wichtig sind uns darĂŒber hinaus die FlexibilitĂ€t und Expertise von Rösler, wenn es darum geht, Prozesse gemeinsam zu entwickeln. Dabei steht uns auch das Customer Experience Center in Untermerzbach zur VerfĂŒgung. Bei Anlagen und Prozessen, die konform zur ISO 13485 qualifiziert und validiert werden mĂŒssen, unterstĂŒtzt uns Rösler mit Dokumentationen und Informationen ĂŒber Anlagendetails“, ergĂ€nzt Dirk Schulz, Projektingenieur bei StĂŒken. In den weltweiten ProduktionsstĂ€tten des Tiefziehspezialisten sind rund 15 Rundvibratoren und 10 Fliehkraftanlagen fĂŒr die perfekte OberflĂ€chenbearbeitung eingesetzt sowie 18 Zentrifugen fĂŒr die umweltschonende und zuverlĂ€ssige Prozesswasseraufbereitung in Betrieb.

Hohe Anforderungen an das Bearbeitungsergebnis
Die Tiefziehteile weisen ĂŒblicherweise einen besonders hohen Umformgrad, außergewöhnliche Konturen sowie teilweise extrem geringe Abmessungen auf. Daraus resultieren beim Entgraten der Außen- und Innenbereiche, Kantenverrunden und Polieren sowie aus Spezifikationen an die OberflĂ€chenrauheit und -gĂŒte sehr hohe Anforderungen. „Es muss einerseits sichergestellt werden, dass bei allen Teilen einer Charge ein gleichmĂ€ĂŸig gutes Ergebnis erzielt wird. Andererseits darf es zu keinen BeschĂ€digungen und Deformierungen der Teile kommen. Nach der Bearbeitung mĂŒssen Schleifkörper und WerkstĂŒcke absolut zuverlĂ€ssig separiert werden. Eine Verschleppung von Teilen und/oder Schleifkörpern in die nĂ€chste Charge ist ebenfalls unbedingt zu vermeiden“, konkretisiert Dirk Schulz die Anforderungen. Bei Polieraufgaben geht es nicht selten darum, die OberflĂ€che durch Laserbeschriftung mit einem UDI-Code zu kennzeichnen. Diese Aufgabenstellungen machen nicht nur speziell auf die zu bearbeitenden Teile abgestimmte Prozesse erforderlich, auch die Anlagentechnik und Verfahrensmittel mĂŒssen angepasst werden. Erster Schritt dabei sind hĂ€ufig Machbarkeitsstudien.

Prozess zur Bearbeitung von Teilen fĂŒr die Medizintechnik
Die Prozessentwicklung einer Kantenverrundung an einem rund 20 mm großen BaugruppengehĂ€use aus Edelstahl, das in der Medizintechnik eingesetzt wird, erfolgte in Zusammenarbeit mit StĂŒken. „Die Herausforderung bei diesem filigranen GehĂ€use lag in seiner großen OberflĂ€che bei extrem dĂŒnner WandstĂ€rke. FĂŒr den Materialabtrag an den Kanten sind hohe KrĂ€fte erforderlich, die gleichzeitig so gut beherrscht werden mĂŒssen, dass keine FormĂ€nderung auftritt“, beschreibt der Projektingenieur die Aufgabenstellung. Da im Customer Experience Center von Rösler Maschinen fĂŒr sĂ€mtliche Bearbeitungsverfahren in modernster AusfĂŒhrung zur VerfĂŒgung stehen, kann in den Versuchen unter nahezu realen Produktionsbedingungen die passende Anlagentechnik und –ausfĂŒhrung festgelegt werden. Dabei sind nicht selten entsprechende Anpassungen der Standardanlagen am ArbeitsbehĂ€lter oder auch bei der Konstruktion erforderlich. Auch hier spielte der Erfahrungsschatz von StĂŒken im Gleitschleifen eine große Rolle. Um eine zuverlĂ€ssige und vollstĂ€ndige Trennung von Teilen und Schleifkörpern zu erreichen, waren bei den Anlagen fĂŒr StĂŒken Medical Anpassungen an den anspruchsvollen Separierprozess erforderlich. Die fĂŒr die jeweilige Anwendung optimale Schleifkörpergeometrie und -art (keramisch oder kunststoffgebunden) wird ebenfalls in den Versuchen ermittelt. FĂŒr ein gleichbleibend gutes Bearbeitungsergebnis sind bei den Schleifkörpern hĂ€ufig extrem enge GrĂ¶ĂŸentoleranzen einzuhalten. Hergestellt werden die Schleifkörper nach höchsten ökologischen Standards bei Rösler selbst und bilden zusammen mit Compounds und Prozesswasserreinigern das weltweit umfassendste Verfahrensmittelsortiment mit ĂŒber 15.000 verschiedenen Produkten. Der entscheidende Vorteil fĂŒr eine erfolgreiche Prozessentwicklung liegt also im perfekten Zusammenspiel der richtigen Anlage mit den richtigen Verfahrensmitteln (Schleifkörpern und Compound) – und das am besten in enger Abstimmung mit dem Kunden selbst.

Fotos: Hubert StĂŒken GmbH & Co. KG