QualitÀts- und Kostenvorteile durch automatisiertes Strahlen

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Mangelnde FlexibilitĂ€t und eine nicht befriedigende QualitĂ€t bei der Pulverbeschichtung durch externe Dienstleister fĂŒhrten bei einem niederlĂ€ndischen Hersteller von Industriemöbeln zur GrĂŒndung eines eigenen Lackierbetriebs. Im Gegensatz zu Wettbewerbsunternehmen entschied man, auch die Strahlvorbehandlung mit einer HĂ€ngebahn-Strahlanlage von Rösler von Anfang an zu automatisieren. Das Unternehmen strahlt damit im Vergleich zu einem manuellen Prozess nicht nur achtmal schneller, sondern erzielt auch QualitĂ€ts- und Kostenvorteile, die seine WettbewerbsfĂ€higkeit stĂ€rken.

ML Constructie produziert Mini-Werkzeuge und Industriemöbel, darĂŒber hinaus werden andere Unternehmen durch das Laserschneiden von Blechen und Rohren sowie bei der Herstellung von Halbzeugen unterstĂŒtzt. Die Industriemöbel wurden zunĂ€chst – wie damals ĂŒblich – unbehandelt verkauft. Dieser Trend Ă€nderte sich. Die steigende Nachfrage nach farbig beschichteten Produkten fĂŒhrte dazu, dass das Strahlen und Pulverbeschichten der Möbel an externe Dienstleister vergeben wurde. „Mit der Abwicklung waren wir jedoch nicht zufrieden. Durch lange Vorlaufzeiten konnten wir nicht schnell genug liefern. Außerdem entsprach die BeschichtungsqualitĂ€t nicht unserer Vorstellung. Es befand sich beispielsweise noch Strahlsand auf den Produkten oder die Dicke der Beschichtung war unzureichend. Um auch diese Prozesse selbst in der Hand zu haben, grĂŒndeten wir einen eigenen Lackierbetrieb“, berichtet Ben Luizink, MiteigentĂŒmer von ML Constructie. Das war vor einigen Jahren die Geburtsstunde von ML Coating, einem Beschichtungsunternehmen das sowohl eigene Produkte strahlt und pulverbeschichtet, als auch als Beschichtungsdienstleister aktiv ist.

Sofortige Investition in HĂ€ngebahn-Strahlanlage
Zu den ersten Investitionen des neuen Unternehmens zĂ€hlte eine HĂ€ngebahn-Strahlanlage von Rösler. „Um gleichmĂ€ĂŸig und in hoher QualitĂ€t beschichten zu können, mĂŒssen die Teile zuerst grĂŒndlich und prĂ€zise gestrahlt werden. Die Unternehmen hier in der Gegend machen das alle manuell, wir haben uns jedoch entschieden, den Strahlprozess von Anfang an zu automatisieren“, erinnert sich Mike Luizink, Mitinhaber von ML Coating.

Angenehmeres Arbeitsumfeld und höhere StrahlqualitÀt
DafĂŒr sprach einerseits, dass Personal fĂŒr das manuelle Strahlen schwer zu finden und zu halten ist, da es sich um eine sehr anstrengende Arbeit handelt. Die Mitarbeiter mĂŒssen die WerkstĂŒckaufnahmen der HĂ€ngebahn-Strahlanlage nun lediglich bestĂŒcken und wieder abnehmen. Einen Beitrag zum verbesserten Arbeitsumfeld leistet auch die im Vergleich zu einer begehbaren manuellen Strahlkammer geringere GerĂ€uschentwicklung. Andererseits erfolgt das automatisierte Strahlen acht- bis zehnmal schneller. Im Gegensatz zu Druckstrahlkammern, bei denen mit einem Strahlmitteldurchsatz von sechs Kilogramm pro Minute gearbeitet wird, bringen die vier Turbinen der Strahlanlage jeweils 150 kg Strahlmittel auf die Teile auf. DarĂŒber hinaus verfĂŒgt die Anlage ĂŒber zwei HĂ€ngebahnen. Dies ermöglicht, dass wĂ€hrend ein Teil gestrahlt wird der Mitarbeiter bereits die WerkstĂŒckaufnahmen der zweiten Bahn bestĂŒcken kann, und damit einen kontinuierlichen Betrieb gewĂ€hrleistet. Ein weiterer Vorteil ist die deutlich höhere StrahlqualitĂ€t. „Das Strahlmittel gelangt beim automatisierten Strahlen in alle Ecken und Kanten, was bei der manuellen Bearbeitung nicht zu erreichen ist“, erklĂ€rt Ben Luizink. „Entgegen kommt uns auch, dass nahezu kein Staub aus der Anlage austritt, da wir im gleichen Raum beschichten.“

SpĂŒrbare Kostenvorteile beim Strahlmittel- und Energieverbrauch
Dass sich durch die kĂŒrzeren Bearbeitungszeiten Kosten reduzieren lassen, versteht sich von selbst. Einsparungen verzeichnet ML Coating aber auch in anderen Bereichen. „Beim manuellen Strahlen wird oft eine Art Sand verwendet, der sich nach zehnmaligen Einsatz in Staub verwandelt hat, unbrauchbar wird und eine Menge Abfall verursacht“, erlĂ€utert Ben Luizink. „Hinzu kommt, dass der Sand in Ecken des Strahlguts verbleibt und dadurch verloren geht. Dagegen fĂ€llt beim automatisierten Strahlen das gesamte Strahlmittel zurĂŒck in die Förderschnecke, wird gefiltert und kann dadurch viel hĂ€ufiger wiederverwendet werden.“ Dabei hilft auch, dass deutlich festeres Strahlmittel eingesetzt werden kann.
Beim Energieverbrauch konnte ML Coating ebenfalls Einsparungen realisieren. Im Vergleich zu einer manuellen Druckstrahlkammer, bei der ein Kompressor die fĂŒr das Strahlen erforderliche Druckluft energieintensiv erzeugt, werden die Turbinen beim System von Rösler direkt mit Strom angetrieben. „Dies verbraucht spĂŒrbar weniger Energie“, merkt Mike Luizink an. Einen weiteren Beitrag zur Energieeinsparung leisten die gebogenen Wurfschaufeln der Rösler Gamma G-Turbinen. Durch das spezielle Design verlĂ€sst das Strahlmittel die Wurfschaufeln spĂ€ter und wird ohne zusĂ€tzlichen Energieverbrauch mit einer höheren Geschwindigkeit und damit Leistung auf die zu strahlenden Teile appliziert. Diese Besonderheit ermöglicht, den Energieverbrauch durch eine intelligente Einstellung der Turbinendrehzahl weiter zu verringern. So werden beispielsweise empfindliche Teile mit 1.500 min-1 gestrahlt und Produkte mit einer alten Beschichtung mit 3.000 min-1.

Reibungsloser Ablauf und schnelle Inbetriebnahme
„Rösler hat uns wĂ€hrend des gesamten Prozesses gut begleitet. Sie haben uns optimal beraten, ob diese Anlage fĂŒr unsere Anwendung geeignet ist“, berichtet Ben Luizink. Nachdem dies sichergestellt war, ging es in die Projektierung. Um die Anlage optimal in der Halle platzieren zu können, wurde das Standardlayout entsprechend dem Kundenwunsch geĂ€ndert und das Filtersystem anders positioniert. Verschiedene Vorarbeiten wie beispielsweise die Verlegung von Stromleitung und die Schaffung von Fundamenten fĂŒhrte das Unternehmen selbst durch. Nach einer kurzen ÜberprĂŒfung dieser Arbeiten durch Rösler wurde die Anlage montiert und in Betrieb genommen. „Das hat etwa eine Woche gedauert, daran schloss sich eine kurze Einweisung an, nach der wir sofort loslegen konnte“, ergĂ€nzt Ben Luizink.

Wettbewerbsvorteil durch automatisiertes Strahlen
ML Coating ist derzeit das einzige Unternehmen in der Region das automatisiert strahlt und rund 80 % der zu bearbeitenden Teile können durch die HĂ€ngebahn-Strahlanlage laufen. Die restlichen WerkstĂŒcke, beispielswese sehr große Komponenten werden manuell gestrahlt. DarĂŒber hinaus besteht die Möglichkeit, empfindliche Produkte chemisch vorzubehandeln.
Bei den automatisiert gestrahlten Produkten kommt rund die HĂ€lfte von ML Constructie, die anderen 50 % entfallen auf die Lohnbeschichtung. Dabei erzielt ML Coating bei allen Teilen optimale Strahlergebnisse und ist auch mit der einfachen Bedienung der Anlage sehr zufrieden. „Wir können die Einstellungen selbst anpassen, beispielsweise die Abwurfgeschwindigkeit und Strahlzeit und dadurch fĂŒr die verschiedenen Produkte teilespezifische Strahlprogramme erstellen. Derzeit arbeiten wir mit zwölf Programmen und kommen damit sehr gut zurecht“, beschreibt Ben Luizink.