Konservierungslinie

FĂŒhrender Stahlproduzent vertraut auf die Konservierungslinie von Rösler

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Mitten auf der grĂŒnen Wiese in einem Industriepark in den USA hat einer der grĂ¶ĂŸten Stahlproduzenten Nordamerikas ein gigantisches Walzwerk fĂŒr Stahlbleche errichtet. Dieses setzt neue MaßstĂ€be in Bezug auf die GrĂ¶ĂŸe der dort gewalzten und bearbeiteten Bleche und gehört zu den leistungsstĂ€rksten Stahlwerken im nordamerikanischen Raum. Neben besonders dicken und großformatigen, walzfrischen Stahlblechen bietet das Unternehmen seinen Großkunden aus der Öl- und Offshore-Industrie die OberflĂ€chenbehandlung der Walzprodukte als zusĂ€tzlichen Service an, diese Leistung gewinnt in der Branche zunehmend an Bedeutung. Umgesetzt wird dies konkret mit einer Konservierungslinie vom Typ KON 47/3 in WalzwerkausfĂŒhrung der Rösler OberflĂ€chentechnik GmbH.

Gigantische Stahlbleche erfordern höchste PrÀzision und maximale LeistungsstÀrke
Mit rund 75 Metern LĂ€nge, einem Strahlmitteldurchsatz von 3,7 Tonnen pro Minute und einem Produktionsvolumen von 122.000 Tonnen pro Jahr ist die Konservierungslinie, die die Rösler OberflĂ€chentechnik GmbH fĂŒr den amerikanischen Stahlproduzenten konzipiert und hergestellt hat, ein echtes Kraftpaket. Das muss sie allerdings auch sein, denn die Bleche, die hier bearbeitet werden, haben gewaltige Ausmaße. Je nach Auswalzdicke des Slabs, also des Stahlrohlings, können sie bis zu 4.300 mm breit, 18.000 mm lang und maximal 203 mm dick sein. „Genau darin lag fĂŒr uns die Herausforderung: Um solch große und schwere Platten mit einem Maximalgewicht von ĂŒber 45 Tonnen strahlen zu können, bedarf es einer extrem robusten Anlage, die extrem leistungsstark ist, aber gleichzeitig prĂ€zise arbeitet und den geforderten Reinheitsgrad von 2,5 SA zuverlĂ€ssig erreicht. In Kombination mit einem recht straffen Zeitplan war das ein spannendes und ambitioniertes Projekt fĂŒr uns“, so Marcus Witter, Global Sales Expert bei Rösler.

Rösler Konservierungslinie bietet Kunden zusÀtzlichen Mehrwert
Der Standort der Rösler-Anlage am Ende der Prozesskette deutet bereits auf ihre Sonderstellung innerhalb des Walzwerkes hin: Die Rösler Konservierungslinie bietet keine Standardbearbeitung, sondern einen optionalen Zusatzservice, der fĂŒr immer mehr ZwischenhĂ€ndler und Endkunden an Bedeutung gewinnt: Der Kunde hat die Wahl zwischen einem walzfrischen Blech oder einem bereits gestrahlten und/oder lackierten Blech. „Je nachdem, was mit dem Blech passiert, kann das ein sehr attraktiver Mehrwert sein. Zum Beispiel, wenn Bleche lange Versandwege haben und dabei möglicherweise erste Korrosionsstellen auftreten. In diesem Fall macht es Sinn, bereits vor dem Versand zu strahlen und einen Korrosionsschutz aufzubringen. Gleichzeitig spart sich der Kunde dann ein bis zwei Prozessschritte in der eigenen Produktion, weil er das Blech direkt zuschneiden und schweißen kann, ohne die schweißfĂ€hige Grundierung vorher entfernen zu mĂŒssen“, erklĂ€rt Global Sales Experte Marcus Witter von Rösler. In der Anlage kommen lösungsmittelbasierte Grundierungen zum Einsatz, wie sie unter anderem auch im Schiffsbau- und Offshore-Bereich gefordert werden. Auch im traditionellen Stahlbau kommen teilweise lösemittelhaltige Lacke zum Einsatz. Aufgrund der steigenden Anforderungen an den Schutz der Umwelt sind Rösler Konservierungslinien auch in der Lage, wasserbasierte Lacke zu verarbeiten.

Anlagenaufbau und Ausstattung sorgen fĂŒr maximale Effizienz und Wirtschaftlichkeit
Das HerzstĂŒck der Konservierungslinie von Rösler ist eine Rollenbahn-Strahlanlage. Vorgeschaltet sind dieser eine Abblaseinheit, die das Eintragen von Verschmutzungen verhindert, sowie ein VorwĂ€rmer. Dieser hat eine maximale Betriebstemperatur von 260 Grad und wird sehr effizient mit zwei Gasbrennern im Umluftbetrieb beheizt. Hier werden die Bleche auf die optimale Betriebstemperatur fĂŒr die spĂ€tere Lackierung aufgeheizt. Anschließend gelangen sie ĂŒber eine kurze Zwischenrollbahn in die Strahlanlage, die mit zehn Gamma 400 G-Turbinen mit jeweils 30 kW ausgestattet ist. Die Turbinen können selektiv, je nach Blechbreite, automatisch abgeschaltet werden. Dies erhöht den Wirkungsgrad, reduziert den Verschleiß und senkt somit die Betriebskosten.
Speziell fĂŒr die automatische Blechbreitenerkennung wurde die Anlage mit einer verbesserten StrahlmittelrĂŒckfĂŒhrung und -verteilung ausgestattet, um auch bei selektiver Abschaltung einzelner Turbinen stets eine gleichmĂ€ĂŸige Strahlmittelverteilung bei optimaler Reinigungsleistung gewĂ€hrleisten zu können. Um dem Gewicht von 7 Tonnen pro laufendem Meter und dem Strahlmitteldurchsatz von 3,7 Tonnen pro Minute auch unter Volllast und im Dauerbetrieb standhalten zu können, ist die Strahlkammer komplett aus 8 mm Manganstahl gefertigt und zusĂ€tzlich mit austauschbaren Manganstahlplatten mit einer StĂ€rke von 8 mm ausgestattet.
Nach dem Strahlen wird das Blech automatisch mittels einer integrierten Reinigungsstation gereinigt, sodass es frei von Strahlmittel und Staub in die automatische Lackieranlage transportiert wird. Dort wird die Zwei-Komponenten-Farbe im Airless-Verfahren aufgebracht. Sensoren erfassen dabei die BlechgrĂ¶ĂŸe und -breite sowie die Transportgeschwindigkeit des Blechs und minimieren so unnötigen Overspray, also das Verblasen von Farbe im Raum und sorgen fĂŒr mehr Effizienz und einen geringeren Farbverbrauch. Im Endzustand muss das lackierte Blech eine TrockenschichtstĂ€rke von 15 bis 25 ”m aufweisen.
Ist das Blech lackiert, geht es in den auf rund 60 Grad erwĂ€rmten Farbtrockner. Diesen durchfĂ€hrt das Blech auf einem speziellen Kettenförderer, damit die Farbe an der Unterseite des Bleches nicht beschĂ€digt wird und keine sichtbaren Defekte entstehen. Eine thermische Nachverbrennung sorgt dafĂŒr, dass die lösemittelhaltige Abluft aus der Lackieranlage und dem Trockner gereinigt wird und die Emissionsgrenzwerte der Anlage sicher eingehalten werden.

Erfolgreiche Inbetriebnahme trotz anspruchsvollster Montagebedingungen und höchstem Zeitdruck
Seit Ende 2023 ist die Rösler Konservierungslinie im Einsatz und lĂ€uft zuverlĂ€ssig und kontinuierlich. Dabei war die Montage der Konservierungslinie aufgrund des engen Zeitplans fĂŒr den Bau des gesamten Walzwerkes eine echte Herausforderung. Denn wĂ€hrend die Konservierungslinie bereits aufgebaut wurde, liefen die Bauarbeiten an der Halle mit Hochdruck weiter, um das Dach, die AußenwĂ€nde und andere notwendige Installationen fertigzustellen. „Das machte die Montage der Anlage zu einer echten Herausforderung, aber wir wollten unserem Kunden gerne dabei unterstĂŒtzen, seinen engen Zeitplan einzuhalten. Das ging nur im direkten tĂ€glichen Austausch der Projektteams auf beiden Seiten, der aus unserer Sicht sehr angenehm und konstruktiv gelaufen ist und letztendlich auch zum gemeinsamen Erfolg gefĂŒhrt hat“, so Marcus Witter von Rösler.

Die Rösler OberflÀchentechnik GmbH ist stolz, Teil von diesem spannenden Projekt gewesen zu sein und freut sich auf weitere Projekte in dieser Dimension.