REINIGEN, ENTÖLEN & ENTFETTEN

Saubere Sache:
So wird Metall effizient entfettet

Metall entfetten und reinigen – was Sie über industrielle Reinigungsverfahren wissen müssen

Bei vielen industriellen Herstellungsprozessen kommen Öle, Fette oder Kühlschmierstoffe und Formentrennmittel zum Einsatz, die auch bei modernen Minimalschmierungen auf dem Werkstück verbleiben.

Beim Tiefziehen, Stanzen, Feinschneiden, Zerspanen (Fräse, Drehen) werden Metallteile unter Zuhilfenahme von Ölen, Fetten und Emulsionen bearbeitet. Vor deren Weiterverarbeitung müssen diese durch Entfettung (Lösemittelfrei, z.B. Aceton) gereinigt werden. Druckgussteile, oft verunreinigt durch Formentrennmittel, brauchen eine optimale Vorbereitung für das Lackieren mittels Fettlöser/ Reinigungsmittel. Spanend gefertigte Werkstücke, zum Beispiel Frästeile mit Verunreinigungen durch Kühlschmierstoffe, können im Gleitschliffverfahren gereinigt und so für die weitere Verarbeitung vorbereitet werden.

Mehr als nur sauber

Für das Reinigen solcher Bauteile aus Stahl und Buntmetall eignen sich die Verfahren und Maschinen der Gleitschlifftechnik. Als Alternative zu Lösemitteln ist diese Art der Entfettung und Reinigung meist frei von Isopropanol, und unterstützt durch die stattfindenden mechanischen Bewegungsabläufe auf wässriger Basis effektiv einsetzbar. Die zahlreichen Produkte zur Reinigung bieten viele Vorteile für die unterschiedlichen Anwendungen. Besonders Buntmetalle erfahren durch die Entfernung von Verunreinigungen ein besseres Bild der Oberfläche.

Sollen Oberflächen gestrahlt werden, müssen diese frei von Emulsion, Öl, Fett, Verschmutzungen und Wasser sein. Fällt der Begriff "Reinigen" im Zusammenhang mit der Strahltechnik, sind oft die "klassischen Reinigungsstrahlverfahren" Putzen bzw. Entsanden, Entzundern, Entrosten und Entschichten gemeint. Dann geht es nicht um die Entfettung von Schmierstoffen und Ölen, sondern um das Entfernen von Rost, Formsand, Zunder und Beschichtungen von Metalloberflächen aller Art sowie Anhaftungen wie Schmutz oder Staub von Metalloberflächen. Ziel ist der pure Werkstoff. Diese Mittel gehören zum Kerngebiet der Strahltechnik und sind gern gesehene Lösungen für viele Branchen, die Metallteile verarbeiten, wie etwa Gießerei oder Stahlbau sowie in der Rohstahlherstellung.

Was müssen Sie über das Reinigen, Entölen und Entfetten wissen? Häufige Fragen im Überblick

Schmierstoffe sind ein notwendiges Gleitmittel bei vielen Herstellungsprozessen, um Werkzeuge zu schonen, das Material optimal fließen zu lassen und bessere Gleiteigenschaften für die Werkzeuge zu gewährleisten. Ein weiteres Ergebnis: das Rosten während des Herstellungsprozesses kann durch die Beigabe von speziellen Korrosionsschutzölen verhindert werden. In der weiteren Anwendung muss dieses Öl/Fett/Emulsion jedoch an anderer Stelle von der Oberfläche wieder entfettet werden.

Erst wenn die Öle und Rückstände aus dem vorherigen Prozess entfernt wurden, kann die nachfolgende Bearbeitung ein erfolgreiches Bild abgeben und Beschichtungen wie Lacke können an der Stelle gut haften.

Im Gleitschleifen ist Reinigen nicht gleich Reinigen: denn während eine Vielzahl von sehr gängigen Verfahren wie das Entgraten beispielsweise im engeren Sinn auch ein Reinigen des jeweiligen Werkstückes ist, reden wir hier nun explizit vom Entfernen von Schmutz, Öl oder Rückständen zum Beispiel auf Stahl, die nicht Teil der Werkstückoberfläche sind, sondern lediglich an dieser haften.

Also genau diese Rückstände, die man im Privaten oft mit der Sprühdose als Mittel der Wahl, mit Alkohol, Lösemittel, Isopropanol oder Bremsenreiniger entfernt bzw. vielleicht auch durch Bürsten ablösen kann. Doch auch außerhalb der privaten Werkstatt gibt es eine große Auswahl an Möglichkeiten, Metallteile zuverlässig zu reinigen.

Die Integration des Reinigungsschrittes in den Gleitschliffprozess ist nicht nur meist die günstigere und effektivere Lösung im Vergleich zur Reinigung in einer separaten Waschanlage. Manchmal ist sie auch der einzige praktikable Weg, etwa wenn es sich um besonders empfindliche Teile handelt, die in der kurzen Zeit zwischen dem Reinigen/Entfetten als einzelnen Arbeitsschritten und dem Gleitschleifen schon anlaufen bzw. korrodieren könnten.

Auch bei flachen Teilen, die in einer normalen Industriereinigungsanlage paketieren, also zusammenkleben und zu Problemen führen würden, ist das kombinierte Reinigen in einer Gleitschliffanlage erste Wahl, genauso wie bei der Bearbeitung von schöpfenden Teilen, denn durch diese würde zu viel Öl oder Schmierstoff in die Reinigungsanlage eingebracht werden, sodass diese das Metall nicht mehr effektiv reinigen könnte.

Einer der größten Vorteile der Gleitschlifftechnik ist die Tatsache, dass bei dieser Verfahrensart mehrere Bearbeitungsschritte miteinander kombiniert werden können. Ein Reinigungsprozess kann so gut wie immer neben der eigentlichen Gleitschliffbearbeitung durchgeführt werden. Denn Wasser ist in 99 Prozent der Fälle fester Bestandteil des Gleitschliffprozesses, ebenso ein chemischer Zusatz, der spezielle Anforderungen erfüllt und bei Bedarf als Reinigungsmittel eingesetzt werden kann. Dazu kommt die mechanische Unterstützung der Schleifkörper, welche den Schmutzabtrag bzw. das Entfetten verstärkt. Gesteuert wird diese durch die Zugabe entsprechender Produkte in den Bearbeitungsbehälter, die wie Reinigungsmittel wirken und das gewünschte Ergebnis, also die konkrete Entfernung der Verunreinigungen und Rückstände bzw. die Entfettung, erzielen. Diese werden Compounds genannt.

Compounds sind viel mehr als nur chemische Zusammensetzungen, die dem Gleitschliffverfahren in flüssiger oder in Pulverform bzw. mit Wasser angemischt, zugegeben und meist im Kreislauf eingesetzt werden. Sie sind die Zauberelixiere des Gleitschleifens mit vielfältigen Möglichkeiten: Es gibt Compounds (Fettlöser), die als Reiniger wirken und Verschmutzungen in Kombination mit Wasser entfernen, Compounds zum Schockentfetten, Compounds, die dem Korrosionsschutz dienen oder stark alkalische Entfettungsmittel für extrem ölige, fettige Werkstücke und Compounds zur Aufhellung von Teilen.

Allen Compounds gemein ist, dass ihr Einsatz den Prozess stabilisiert und sie durch ihr ausgeprägtes Schmutztragevermögen Werkstücke und Schleifkörper sauber und schleiffreudig halten, frei von Problemen.

Nicht immer wird das Reinigen und Entfetten von Metall als Kombiprozess in einer Gleitschliffanlage ausgeführt, es gibt auch Spezialanlagen, in denen nur der Reinigungsprozess abgebildet wird, und die den Gleitschliffanlagen vor- oder nachgelagert sind. Diese Industriereinigungsanlagen passen wir perfekt in den Produktionsprozess unserer Kunden ein und betreiben sie energiesparend und effektiv durch hohe Wirksamkeit selbst im Niedrigtemperaturbereich ohne Reste von Abriebrückständen (Schleifkörper).

Eine angepasste und abgestimmte Prozesswasserführung- und überwachung ist enorm wichtig, um die Reinigung der Teile und Oberflächen nicht nur effektiv und kostengünstig zu gestalten, sondern auch das wichtige Thema Entsorgung im Blick zu behalten. Denn auch wenn ein Reinigungsprozess wie das Entfetten in die Bearbeitung integriert ist, kann das Prozesswasser mehrmals aufbereitet und wiederverwendet werden. Mit unserer digitalen Prozesswasseranalysesoftware Rösler Smart Solutions (RSS) werden der Verschmutzungsgrad des Wassers und der pH-Wert kontinuierlich überwacht.

Wird in der Strahltechnik von den Reinigungsstrahlverfahren gesprochen, meint man etwas Anderes: Dann geht es nicht um das Entfetten, sondern eher um das Entfernen von Rost, Zunder, Formsand oder ähnlichen Anhaftungen an der Oberfläche.

Für das Putzstrahlen von Metall dient die ins Strahlmedium eingebrachte Beschleunigungsenergie zum Abschlagen bzw. abrasiven Entfernen von Fremdstoffen auf der eigentlichen Werkstückoberfläche. Das Spektrum möglicher Putzaufgaben ist breit gefächert. Art und Menge der Fremdstoffe bestimmen dabei alles, also die zur Reinigung erforderliche Energie des Strahls und damit die Wahl des Strahlmittels und des Strahlsystems.

Zum Entfernen von Formsand und anderen Rückständen an den meist rauen Gussoberflächen wird ein energiereicher, durchschlagskräftiger Strahl benötigt, der am wirtschaftlichsten mit Turbinen bzw. Schleuderrädern und relativ großen, runden Strahlkörpern erreicht wird.

Die Unterkategorien des Putzstrahlens
Die Verfahren Entsanden, Entzundern, Entrosten und Entschichten sind in zahlreichen Industriebranchen klassischerweise im Einsatz - ganz besonders in der Schwerindustrie, im Stahlbau oder der Gießerei, wo diese Anlagen enorme Dimensionen einnehmen können. Sie erfahren alles Wissenswerte über die einzelnen Bearbeitungsverfahren in den gesonderten Themenabschnitten.